
Halar-Beschichtungen sind Hochleistungs-Fluorpolymer-Beschichtungen, die für extreme chemische, thermische und mechanische Belastungen entwickelt wurden.Durch die besonders glatte Oberflächenstruktur entstehen langlebige Schutzschichten, die sowohl funktionale als auch ästhetische Vorteile bieten. Die geringe Wasserdampfdurchlässigkeit der Halar-Beschichtung verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit und sorgt für zuverlässigen Schutz selbst unter anspruchsvollen Umweltbedingungen.
Eine vollständige FDA- und EU-Zulassung für den Lebensmittelkontakt bestätigt die uneingeschränkte Verträglichkeit in sensiblen Anwendungsbereichen.
Was ist eine E-CTFE-Beschichtung? Eigenschaften und Zusammensetzung
Halar® ist der Handelsname für E-CTFE (Ethylen-Chlortrifluorethylen), ein teilkristallines Fluorpolymer, das speziell für Beschichtungen mit hoher chemischer Beständigkeit, mechanischer Robustheit und thermischer Stabilität entwickelt wurde. E-CTFE-Beschichtungen bieten eine hervorragende Beständigkeit gegenüber aggressiven Chemikalien, eine geringe Wasseraufnahme und eine ausgezeichnete elektrische Isolation. Ihre aussergewöhnliche Beständigkeit macht sie zu einer bevorzugten Wahl für industrielle Anwendungen, in denen andere Beschichtungsmaterialien an ihre Grenzen stossen.
Zu den wichtigsten Eigenschaften von E-CTFE (Halar-Beschichtung) gehören:
Chemische Beständigkeit
E-CTFE weist eine exzellente Resistenz gegenüber einer Vielzahl von aggressiven Substanzen auf, darunter:
- Säuren (z. B. Schwefelsäure, Salzsäure, Fluorwasserstoffsäure)
- Basen (z. B. Natronlauge, Kalilauge)
- Lösungsmittel (z. B. Ketone, Ester, aromatische und chlorierte Kohlenwasserstoffe)
Durch diese hohe chemische Beständigkeit wird Korrosion effektiv verhindert, was die Langlebigkeit von Bauteilen erheblich erhöht.
Mechanische Robustheit und Verschleissfestigkeit
Neben ihrer chemischen Beständigkeit bietet die Halar-Beschichtung eine hohe mechanische Stabilität. Sie ist schlagzäh, abriebfest und widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen. Dank der glatten Oberflächenstruktur haften Schmutzpartikel und Ablagerungen weniger stark an, was die Reinigung erleichtert und die Effizienz von Produktionsprozessen verbessert.
Elektrische Isolationseigenschaften
Aufgrund der hohen elektrischen Isolationsfähigkeit von E-CTFE wird die Halar-Beschichtung auch für Anwendungen im Bereich der Elektronik und Elektrotechnik genutzt. Ihre geringe Dielektrizitätskonstante sowie die hohe Durchschlagsfestigkeit machen sie zu einem idealen Material für Schutzbeschichtungen in sensiblen technischen Anwendungen.
Temperaturbeständigkeit und Flammwidrigkeit
Halar-Beschichtungen sind für einen breiten Temperaturbereich ausgelegt und können dauerhaft Temperaturen von bis zu 150 °C standhalten, ohne ihre Schutzeigenschaften zu verlieren. Zudem sind sie selbstverlöschend und verfügen über einen hohen Limiting Oxygen Index (LOI) von ca. 60, was bedeutet, dass sie in sauerstoffreichen Umgebungen nur schwer brennbar sind.
ETFE als Alternative
Während ETFE in bestimmten Bereichen als Ersatz für Halar-Beschichtungen eingesetzt werden kann, zeigt es aufgrund seiner anderen Materialstruktur leicht abweichende Eigenschaften. ETFE besitzt ähnliche Schutzeigenschaften, weist jedoch eine etwas höhere Temperaturbeständigkeit auf. In einigen industriellen Anwendungen kann es als Alternative zu E-CTFE dienen, insbesondere wenn spezifische Anforderungen an thermische Belastbarkeit oder Flexibilität bestehen.
Halar-Beschichtung im Einsatz: Anwendungen und Vorteile
Die Halar-Beschichtung auf Basis von E-CTFE wird aufgrund ihrer hervorragenden chemischen, mechanischen und thermischen Eigenschaften in zahlreichen Industriebereichen eingesetzt.
Industrielle Anwendungen
Halar-Beschichtungen sind besonders dort gefragt, wo extreme Bedingungen herrschen und herkömmliche Schutzmassnahmen nicht ausreichen. Zu den wichtigsten Einsatzgebieten gehören:
- Lebensmittelindustrie: Dank FDA- & EU-Zulassung eignet sich die E-CTFE Beschichtung für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln.
- Chemische Industrie: Beschichtung von Reaktoren, Behältern, Rohrleitungen, Mischern, Filtern und anderen Anlagenteilen, die mit aggressiven Chemikalien in Kontakt kommen.
- Apparatebau: Schutzschicht für Trockenschränke, Glove-Boxen und Filtergehäuse, um die Funktionalität und Langlebigkeit der Geräte zu gewährleisten.
- Medizintechnik und Pharmaindustrie: Anwendung in Reinräumen und Laborumgebungen, wo höchste Hygiene- und Reinheitsanforderungen gelten.
- Halbleiterindustrie: Schutz von Abluftsystemen und Nassprozessanlagen, um Kontaminationen zu vermeiden und die Reinheit von Herstellungsprozessen zu sichern.
- Luft- und Raumfahrt: Verwendung für hochspezialisierte Beschichtungen von Komponenten, die extremen Temperaturen und chemischen Belastungen ausgesetzt sind.
Anforderungen an Werkstücke: Zugänglichkeit, Wandstärken und Kantenradien
Damit die Beschichtung optimal haftet und gleichmässig aufgetragen werden kann, müssen bestimmte Konstruktionsrichtlinien eingehalten werden:
Zugänglichkeit der Flächen:
- Alle zu beschichtenden Flächen müssen gut erreichbar sein
- Falls nicht gegeben, sind Flanschverbindungen oder Unterteilungen erforderlich
Mindest-Radius für Ecken und Kanten:
- Standardmässig wird ein Mindest-Radius von R2 benötigt
- Abweichungen sind möglich, müssen jedoch individuell geprüft werden
Gleichmässige Wandstärken:
- Grosse Unterschiede in den Querschnitten können zu ungleichmässiger Schichtbildung führen
- Eine homogene Geometrie verbessert das Beschichtungsergebnis
Reparaturen und Verstärkungen von Halar-beschichteten Oberflächen
Halar-Beschichtungen sind äusserst widerstandsfähig, doch unter bestimmten Bedingungen können Reparaturen erforderlich werden. Diese sind grundsätzlich möglich, müssen jedoch von spezialisiertem Personal durchgeführt werden. Wichtige Aspekte hierbei:
- Die beschädigte Stelle muss genau lokalisiert und bewertet werden.
- Nachträgliche Reparaturen sind nur mit geeigneten Aufschmelztechniken oder speziellen Klebstoffen möglich.
- Eine vollständige Wiederherstellung der ursprünglichen Schutzwirkung ist nur bei sachgerechter Durchführung gewährleistet.
Datenblatt und technische Spezifikationen
Schichtdicken:
Die Schichtdicke einer Halar-Beschichtung variiert je nach Anwendung und geforderter Schutzwirkung:
Anwendungsbereich | Typische Schichtdicke (µm) |
Korrosionsschutz in der Chemieindustrie | 250–1200 µm |
Medizintechnik und Halbleiterfertigung | 250–800 µm |
Schutzbeschichtung für Behälter und Rohrleitungen | 400–1200 µm |
Elektrotechnik und Isolation | 250–600 µm |
Höhere Schichtdicken werden in stark korrosiven Umgebungen oder bei mechanisch stark beanspruchten Bauteilen bevorzugt.
Temperatur- und Druckbeständigkeit:
Die Halar-Beschichtung ist für hohe Temperatur- und Druckbelastungen ausgelegt:
- Maximale Dauertemperatur: bis zu 150 °C.
- Schmelzbereich: ca. 280–320 °C.
- Hohe Druckbeständigkeit, abhängig von Schichtdicke und Substratmaterial.
Wichtige Normen und Zulassungen:
Die Halar-Beschichtung erfüllt zahlreiche internationale Qualitäts- und Sicherheitsstandards:
- FDA- und EU-Zulassungen für Lebensmittelkontakt.
- FM 4922-Zulassung für Reinraum-Abluftsysteme.
- Hohe Flammwidrigkeit (Limiting Oxygen Index LOI: ca. 60).
- Gute elektrische Isolation gemäss IEC-Normen.